Schülerinnen sammeln jeden Morgen Kröten ein

Friedländer Gymnasium betreut zum vierten Mal die „Rettungsaktion“

Von unserem Redaktionsmitglied Dirk Schroeder Friedland. Sie holen sich schon mal nasse Füße, die Schülerinnen und Schüler des Neuen Friedländer Gymnasiums. Zumindest diejenigen, die morgens vor dem Unterricht die Kröten einsammeln, die sich in den Eimern am Krötenzaun „eingefunden“
haben. Die Hände der Kinder indes bleiben trocken. Die Tiere seien nicht feucht, nur kalt, wissen die Mädchen der 7.Klassen, die am gestrigen Morgen die Eimer kontrollierten. Dennoch, etwas Zurückhaltung ist ihnen anzumerken. „Ein wenig komisch ist es schon, die Tiere anzufassen“, meinen Heike Schulz, Steffi Bewersdorf und Claudia Gronau fast übereinstimmend. Relativ beherzt greift nur Dajana Philipp in die Eimer, in denen sich Kröten befinden, und legt sie sanft in den Sammelbehälter. In dem müssen die Kröten – an diesem Morgen sind es sieben – noch einige Minuten ausharren, bevor sie dann am Teich auf der dem Gymnasium gegenüberliegenden Straßenseite ausgesetzt werden.Bereits im vierten Jahr sorgen sich Schülerinnen und Schüler um die Kröten. Diese liefen Gefahr, von Autos überfahren zu werden, wenn sie nicht durch die Schutzzäune aufgehalten würden. Besonders jetzt, da wegen der innerstädtischen Bauarbeiten der Verkehr über die Straße Am Hagedorn umgeleitet wird, bewähren sich die Schutzzäune, die vom Staatlichen Amt für Umwelt und Natur (StAUN) zur Verfügung gestellt wurden, wie Biologie-Lehrer Jürgen Langmann erzählt. Der Zaun sei 400 Meter lang und von Schülern der höheren Klassen aufgebaut wurde. So ist das Projekt eines der gesamten Schule geworden, zumal nicht nur Biologielehrer die Kinder dabei betreuen. In dieser Jahreszeit kommen die Kröten aus den nahe gelegenen Wiesen zum Teich, um zu laichen. Da sie danach normalerweise wieder in die Wiesen zurückkehren, ist der Zaun auf beiden Seiten der Straße aufgestellt. Doch viele der Amphibien ziehen auch weiter in die Gartenanlage. Die Mädchen wissen schon viel über die Tiere, zum Beispiel, dass Erdkröten Schädlinge fressen. Zum Bestimmen der gefundenen Tiere haben die Mädchen an diesem Tag ein kleines Heftchen dabei. Darin finden sich Abbildungen der verschiedenen Frosch- und Krötenarten. Gesammelt wird auch an Sonntagen. Da stehe sie aber nicht so früh auf, sagt Heike Schulz. Was sie und die anderen Mädchen indes ä rgert ist, dass es Jugendliche gibt, die die Eimer aus den Löchern holen und auf die Straße werfen.

Artikel vom 17.04.2004