Charles Babbage
Kurzbiografie von Babbage
Charles
Babbage war ein englischer Mathematiker und Nationalökonom, der
großen Anteil an der Geschichte des Computers hat. Babbage wurde
am 26.12.1792 in Teignmouth (Devonshire) geboren und starb am 18.10.1871
in London. Babbage war geistiger Urheber der ersten Rechenmaschine
mit Programmsteuerung, deren Modell er 1822 baute. Außerdem erfand
er das Dynamo und die heutigen Eisenbahnschienen. Er erlangte aber
nie den Ruhm, der ihm heute zugesagt wird und starb als vielbelächelter
Exzentriker.
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Differenzenmaschine
Allgemeine Informationen
Babbage
kam auf die Idee, so eine Rechenmaschine zu bauen, als er an der
Prüfung von fehlerhaften Logarithmentafeln arbeitete. Er wollte
das aufwendige Arbeiten mit Rechentafeln erleichtern. 1822 baute
er als Vorstufe seiner Entwicklungen eine Differenzenmaschine. Diese
konnte mit zwei Differenzen und auf acht Dezimalstellen arbeiten
und war zur Prüfung dieser mathematischen Tabellen vorgesehen. Dabei
bediente sie sich eines anderen Prinzips als die Rechenmaschinen
von Leibniz oder Pascal. Denn der Bediener greift zu keiner Zeit
in den Rechenvorgang ein und muß auch keine mathematischen Kenntnisse
aufweisen. Der Benutzer erhält also Ergebnisee, ohne zu wissen,
warum. Babbage wollte außerdem eine Maschine, die nach fehlerfreier
Rechnung das Ergebnis in einen Pappmachè-Streifen hämmerte. Charles
Babbage mußte die Arbeit an der Differenzenmaschine aber im Jahre
1842 komplett fallen lassen, als die Regierung das Projekt fallen
ließ, nachdem sie bereits 17000 Pfund inverstiert hatte. Der Konstukteur
der Maschine, also die Person, die die Ideen umsetzte, war Clement.
Er baute aus 2000 Teilen ein Demonstrationsmodell. Dieses läuft
bis |
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heute fehlerfrei
und ist der Inbegriff für die feinmechanische Präzisionsarbeit.
Ein Grund für das Scheitern der Umsetzung war natürlich auch,dass
er auf die Mechanik zurückgreifen mußte, die damals noch nicht die
nötige Feinpräzision für die Vielzahl von Zahnrädern- und stangen
aufweisen konnte, und wenn, dann mit ungeheurem Zeit- und Kostenaufwand.
Britische Wissenschaftler konstruierten die Maschine 1991 nach und
sie arbeitet bis heute fehlerlos mit einer Genauigkeit von bis zu
31 Stellen. Später entwarf Babbage Pläne für eine verbesserte Difference-Engine
No.2. |
Funktion und Aufbau
Babbage's Maschine konnte
vom Prinzip her nur die Addition. So beinhaltete es auch zahlreiche
Exemplare einen addierenden Grundbau-steins, die miteinander gekoppelt
waren. Ingesamt bestand die Maschine aus rund 25000 Teilen. Die fertige
Maschine wäre 2,5 Meter hoch, 2 Meter breit und 1 Meter tief gewesen
und hätte mehrere Tonnen gewogen. Die Anfangswerte, Babbage verwendete
für seine Maschine das Dezimalsystem, werden in die Maschine eingegeben,
indem man die, in einer Säule angeordneten Ziffernräder einer Zahl entriegelt
und per Hand in die gewünschte Position dreht. Jeder Dezimalstelle entspricht
ein spezielles Zahnrad. Und mehrere Zahnräder (auf die die Zahlen 0-9
eingraviert wurden), wurden auf einer Achse übereinander, säulenförmig
angeordnet. Jede Säule entsprach somit einer Zahl. Auf dieser Säule
entsprach die Einerstelle dem untersten Ziffernzahnrad und die höchste
Stelle war das oberste Zahnrad. Es gab drei Säulen (zumindest in dem
kleinen Demonstrationsmodel, dessen Funktionsweise hier beschrieben
wird, die originale Maschine hatte natürlich ein paar mehr). Die erste
Spalte (von rechts) wird als sog. Tafelspalte bezeichnet, die mittlere
und die linke Spalte als erste bzw. zweite Differenzenspalten. Der Mechanismus
ist so konstruiert, daß sich die folgende Operationssequenz wiederholt,
solange die Kurbel gedreht wird: 1. Die Zahl, die sich in der ersten
Differenzenspalte befindet wird zu der Zahl in der Tafelspalte addiert.
2. Dieselbe erste Differenz verbleibt in ihrer eigenen Spalte und die
Zahl, die sich in der Spalte der zweiten Differenzen befindet, wird
zu dieser ersten Differenz addiert. Es gab sogar einen Übertragmechanismus
in der Maschine. So steht jeder Summand zunächst auf den Ziffernrädern
jeweils einer bestimmten Säule. Der Mechanismus ist vom Prinzip ganz
simpel. So wird jedes Ziffernrad eines Summanden um so viel weitergedreht,
wie der andere Summand groß ist. Wenn das Ziffernrad sich über die neun
hinausdreht, muß der Übertragsmechanismus greifen. Babbage gand dafür
eine Lösung mittels Federn. Jedes Ziffernrad, das die neun überschreitet,
spannt eine Feder. Im zweiten Teil des Berechnungsablaufes, also nachdem
die Zahnräder der einzelnen Summanden weitergedreht wurden, löst sich
die Feder und dreht das nächsthöhere Ziffernrad, also für die nächste
Stelle, um einen Zahn weiter. Diese Maschine hätte Differenzen sechster
Ordnung mit 20 Stellen nach dem Komma berechnen können.
Analytische Maschine
Allgemeine Informationen
Ein weiterer Grund dafür,
dass Babbage die Arbeit an seiner Differenzenmaschien fallen ließ, war
aber auch der, dass er sich seit 1833 mit einer neueren Maschine beschäftigte.
Die analytische Maschine (analytic engine), die eine Verbesserung der
Differenzenmaschine darstellen sollte. Dieser "analytische Rechenautomat"
lenkte ihn sehr von seiner anderen Arbeit ab. Auch wenn er es nie schaffte,
ein funktionstüchtiges Modell herzustellen, vor allem auch, weil ihm
die Regierung die Zusammenarbeit verweigerte. Die analytische Maschine
sollte eine problemlösende Maschine werden und einen programmierbaren
Allzweckrechner darstellen. Den Zweck erklärte Babbage so: "Sie ist
eine Maschine zur Errechnung des Zahlenwerts oder der Zahlenwerte jeder
Formel oder Funktion, für die der Mathematiker die Lösungsmethode angeben
kann. Sie soll die gewöhnlichen Regeln der Arithmetik in jeder Reihenfolge,
die der Mathematiker zuvor festgelegt hat, beliebig oft aus- und mit
beliebigen Größen durchführen." Außerdem sollte sie billiger und leistungsfähiger
sein, als seine erste Maschine. In der Zeit traf er die mathematikbegeisterte
Ada Lovelace mit der sich eine enge Zusammenarbeit entwickelte. Ada
Lovelace entwarf die Programme für die analytische Maschine und kann
als erste Programmiererin der Geschichte angesehen werden, nach der
übrigens auch eine Programmiersprache benannt wurde.
Funktion und Aufbau
Die analytische Maschine
sollte sämtliche arithmetrische Operationen durchführen können.
Sie hatte eine arithmetrische Einheit, die Babbage als ‚Mill' bezeichnete
und einen Speicher von etwa 167000 bit. Sie konnte also 1000 Wörter
zu je 50 Dezimalstellen speichern. Eingabe und Programmsteuerung
lief über Lochkarten ab. Für das Rechnen und Speichern sah Babbage
die dekadischen Zahlräder seiner Differenzenmaschine vor. Der Konstruktionsentwurf
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folgende
Baugruppen vor: 1. Vollautomatisches Rechenwerk für die vier Grundrechenarten
auf dem Prinzip des dekadischen Zählrades ("Mühle") 2. Zahlenspeicher
für 1000 Zahlen von je 50 Stellen ("Variablenspalten") 3. Dateneingabegerät
für Zahlen und Rechenvorschriften 4. Datenausgabe-Vorrichtung und
Druckwerk Sollen zwei Zahlen miteinander verknüpft werden, beginnt
die Maschine damit, sie aus den "(Variablen)-Spalten" (Speicher),
in denen sie stehen zu löschen, d.h. sie setzt jede Scheibe der
beiden vertikalen Linien in denen die Zahlen dargestellt sind auf
Null und übermittelt die Zahlen an die "Mühle" (Rechner). Nachdem
der Apparat entsprechend der gewünschten Operation eingestellt wurde,
wird letztere dort ausgeführt und nach deren Beendigung wird das
Resultat als solches an die Variablenspalte übermittelt, die zu
Beginn angegeben worden sein sollte. Aus den Erläuterungen erkennt
man, daß die Mühle somit den Teil der Maschine darstellt, der rechnet,
die Variablenspalten bilden den Speicher. Wichtig ist die, von Babbage
vorgenommene, eindeutige Trennung dieser beiden Komponenten. Die
Maschine soll nacheinander, ohne menschliche Hilfe die aufeinanderfolgenden,
zu den Operationen passenden Zustände annehmen. Babbage löste dieses
Problem, indem er das Prinzip, das dem Jacquard-Spinnrad zugrunde
liegt, übernahm, d. h. die Einführung eines Lochkarten-Systems.
Die Anordnungen, die den verschiedenen Teilen der Maschine mitgeteilt
werden, können in zwei Grundtypen unterteilt werden: 1. Anordnungen,
die sich auf die Operationen (+, -, *, /) beziehen 2. Anordnungen,
die sich auf die Variablen beziehen, d.h. die die Spalten angeben
mit denen operiert werden soll. Dementsprechend benutzt die Analytical
Engine ein System von zwei Lochkarten-Grundarten; den sog. Operationskarten
und den Variablenkarten. Um zusätzliche Fehlerquellen bei der Dateneingabe
zu vermeiden, werden die numerischen Daten nacheinander in einer
der Spalten der Mühle eingestellt und mit Hilfe von, speziell für
diesen Zweck angefertigten Lochkarten, in die richtige Variablenspalte
transferiert. Diese Karten wurden als Zahlenkarten bezeichnet.Daneben
hatte Babbage auch Vorrichtungen getroffen um auf mechanischem Weg
das Vorzeichen einer Zahl in der jeweiligen Variablenspalte festzuhalten.
Um eine verzweigte Programmstruktur zu erreichen überlegte sich
Babbage komplexe mechanische Konstruktionen. Damit sind programmgesteuerte
Rechenmaschinen und Datenverarbeitungsanlagen keine Erfindung unseres
Jahrhunderts. Charles Babbage unternahm auch den Versuch, von seinem
erdachten programmgesteuerten Rechenautomaten ein Modell zu bauen.
Trotz erheblicher Geldsummen und dreißigjähriger Arbeitszeit ist
das Modell allerdings niemals funktionsfähig geworden. Ein kleiner
Teil des Rechenwerks, der bei seinem Tod allerdings noch nicht vollendet
war, sowie ein weiteres Fragment, das sein Sohn Henry Prevost Babbage
später zusammensetzte, sind die einzigen realisierten Teile seiner
Entwürfe. Das Konzept der analytischen Maschine umfasst wesentliche
Teile unseres heutigen Computers. Sprich die Recheneinheit, Speicher,
Eingabe-Ausgabe-funktionen und Verarbeitungsvorschriften (also Programme).
Das ist auch einer von seinen größten Verdiensten. Das Teilen der
RecheMaschine in Zählwerk, Rechenwerk und Speicher. |
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